In The Absence Of Truth

2011/02/28

Die Grenzen auf!

Filed under: General — In the absence of truth @ 15:39

In Nordafrika stürzt ein Regime nach dem anderen, in Libyen hat der Bürgerkrieg gegen Qadhafi angefangen, und Europa scheint vor allem von der Sorge geplagt zu sein, wer denn nun, wenn nicht Qadhafi, die Ströme von afrikanischen Auswanderern zurückhalten soll.

Dasselbe Regime, das keine Sekunde zögert, bevor es seine eigene Hauptstadt bombardiert, steht seit Jahren im Dienste der europäischen Grenzsicherung; mit derselben mörderischen Entschlossenheit fängt es afrikanische Auswanderer ab und setzt sie an seinen Südgrenzen, mitten in der Sahara, wieder aus, mit dem sicheren Tod vor Augen.

Das Entsetzen in Europa über Muammar Qadhafi ist, wie jedes echte Gefühl der europäischen Bürger, die reinste Heuchelei. Dieselben mörderischen Qualitäten dieses Regimes, die heute die guten Bürger so erschrecken, waren bisher die Qualitäten, die es zu einem unersetzlichen Verbündeten machten. Das mörderische Handwerk der Flüchtlingsbekämpfung hat den guten Bürgern genau den Schlaf behütet, aus dem sie jetzt jäh erwachen.

Die Bevölkerung Nordafrikas ist endlich erwacht, und beginnt, sich ihrer Bedrücker zu entledigen; alle die, die nicht lange nach Gründen suchen müssen, um sich für Europa das gleiche zu wünschen, können sich, wie wir finden, getrost hinter der Forderung versammeln, dass die Grenzen sofort, und für alle, aufgerissen gehören.

Wir sehen nicht ein, warum der massenhafte Mord an afrikanischen Auswanderern in der Sahara und im Mittelmeer nicht genauso schrecklich sein soll wie der massenhafte Mord von Aufständischen auf den Strassen Tripolis.

Dieses Regime wird, wie wir hoffen, seinem Schicksal entgegengehen, und seine europäischen Verbündeten eines Tages, hoffentlich, auch.

In denen, die die Revolten in Nordafrika in Gang gesetzt haben, erkennen wir uns selbst wieder; und wir sehen nicht, wieso die Schengener Grenzen zwischen uns stehen sollte. Unsere eigene Passivität, die bereits ohnedies zwischen uns steht, ist schon unerträglich genug.

Die revolutionäre Tendenz, die auch in Europa ohne Zweifel demnächst ihren Kopf heben wird, wird sich entweder als tätige Solidarität mit den Aufständischen und Auswanderern jedes Landes begreifen, oder sie wird nicht sein.

Die Grenzen auf, für alle, und sofort. Schluss mit dem europäischen Grenzregime. Diese Welt muss unser sein.

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